Sterilisation des Mannes - Interview mit Androloge Dr. Woeste aus Berlin
Die Inhalte einer Sterilisationsberatung sind eine ausführliche Anamnese, die genaue Beschreibung des Vasektomie-Eingriffs und die Aufklärung über mögliche Risiken. Weiterhin wird dem Patienten nahegelegt, welche Sachverhalte er vor und nach der Sterilisations-Operation beachten sollte. Hierzu zählen u.a. die vollständige Genitalrasur, die der Patient bereits zu Hause vornehmen sollte und die Nichteinnahme von Blutverdünnern (bspw. ASS) eine Woche vor der OP.
Nach der Aufklärung erfolgt am selbigen Termin meist auch noch eine körperliche Untersuchung. Danach ist der Patient mit allen notwendigen und wichtigen Informationen versorgt, um für sich zu entscheiden, die Vasektomie durchführen zu lassen oder nicht.
Ablauf der Sterilisationsoperation beim Mann
Die Vasektomie dauert je nach anatomischen Verhältnissen ca. 20 Minuten. Insgesamt sollte man mit Vor- und Nachbereitung 1 Stunde einkalkulieren.
In der Regel kann der Patient im Anschluss nach Hause, allerdings nur mit einer Begleitperson. Nach dem Eingriff sollte man sich zu Hause etwas Ruhe gönnen, denn auch wenn es ein kleiner gewebeschonender Eingriff ist, benötigt der Körper eine gewisse Zeit bis die Wundheilung abgeschlossen ist.
Am Tag nach dem Eingriff erfolgt eine Wundkontrolle. Hier wird nachgeschaut, ob eine Entzündung oder Nachblutung stattgefunden hat. In der Regel ist dies nicht der Fall, so dass dem Patienten noch einmal die entsprechenden Spermakontrollen nach dem Eingriff erläutert werden.
Vasektomie als eine der sichersten Verhütungsmethoden
Die Vasektomie ist die Verhütungsmethode mit dem größten Erfolg im Vergleich zu anderen Verhütungsmethoden. Zudem hatte sie die geringsten Komplikationsraten sowie den geringsten Kostenaufwand. Sofern die Familienplanung abgeschlossen ist, stellt sich die Vasektomie im Vergleich zu anderen Verhütungsmethoden, die in der Regel von den Frauen geführt werden, als eine der sichersten dar.
Dr. Woeste im Interview zur Vasektomie bzw. Sterilisation des Mannes
Herr Dr. Woeste, welche Vasektomie-Methode führen Sie in Ihrer Berliner Praxis durch?
Es gibt zwei Verfahren: die Skalpell und die non-Skalpell Methode. Beide Verfahren wende ich zur Sterilisation des Mannes in meiner Praxis an; habe also eine besondere Routine und entsprechende Erfahrung vozurweisen.
In welchem Fall würden Sie einem Patienten von der Vasektomie abraten?
Ist der Mann noch sehr jung oder hat dieser noch keine eigenen Kinder, sollte von einer Sterilisation Abstand genommen werden. Das trifft auch dann zu, wenn bezüglich der Entscheidung deutliche Unsicherheiten bestehen. Ähnlich verhält es sich auch bei Männern, welche sich in einer besonderen Lebensphase, wie zum Beispiel kurz nach einer Trennung, befinden. Jedoch entscheidet bei mir immer der Einzelfall, da der Eingriff eine höchstpersönliche Entscheidung des Patienten darstellt.
Warum ist die männliche Sterilisation im Vergleich zur Sterilisation der Frau risikoärmer?
Bei der Vasektomie handelt es sich um einen ambulanten Eingriff, welcher unter lokaler Betäubung durchgeführt wird. Dagegen erfolgt die Sterilisation der Frau stationär und unter Vollnarkose, mit der unweigerlich höhere Risiken verbunden sind.
Welche Möglichkeiten hat ein Patient, wenn er nach einer erfolgreichen Vasektomie doch nochmal ein Kind zeugen möchte?
Hier kommen zwei Lösungsansätze in Frage: zum einen besteht die Möglichkeit einer Rückoperation, auch Vasovasostomie genannt. Dabei fügt der Urologe die zuvor durchtrennten Samenleiterstränge durch microchirurgisches Vernähen wieder zusammen. Wird der Eingriff von einem routinierten Operateur durchgeführt und sind nach der Sterilisations-OP erst wenige Jahre vergangen, gelten die Erfolgschancen als gut. Alternativ sind spezielle Behandlungsmethoden aus dem Bereich der künstlichen Befruchtung ebenfalls eine Möglichkeit, um sich als vasektomierter Mann den Kinderwunsch zu erfüllen.
Wie lange muss der Patient nach einer Vasektomie noch auf eine zusätzliche Verhütung achten?
Das ist individuell sehr unterschiedlich. Im Abstand von mehreren Wochen wird das Ejakulat des vasektomierten Mannes auf das Vorhandensein von Spermien untersucht. Bei den meisten Männern ist es bereits nach wenigen Wochen der Fall, dass keine Samenzellen mehr im Sperma nachgewiesen werden.
Kann eine durchgeführte Vasektomie negative Auswirkungen auf die Männlichkeit haben?
Eine fachgerecht durchgeführte Sterilisation hat keine negativen Auswirkungen auf die Männlichkeit. Nach einer Vasektomie fehlen im Ejakulat lediglich die Samenzellen. Ansonsten wird an der Samenflüssigkeit keine Veränderung zu bemerken sein. Auch an Penis und Hodensack bleibt, bis auf eine winzige und allmählich verblassende Narbe, alles gleich.